Ein glühendes Herz für Stahl!
Wen immer man nach seiner Meinung fragt, was der wichtigste Wettbewerbsvorteil von Kverneland-Pflügen im Vergleich zu anderen Marken ist – die Antwort liegt auch ohne umfangreiches Fachwissen auf der Hand: die hervorragende Stahlqualität und Materialtechnologie.
„Und das gilt nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für die Gegenwart und Zukunft“, bestätigt der seit 1970 bei Kverneland beschäftigte Laborleiter Arnold Furre, für den das Arbeiten mit Stahl nicht nur ein Beruf, sondern auch eine Berufung ist.
Viele Männer wünschen sich einen „Körper aus Stahl“, doch bei der Kverneland Group findet sich dieser Stoff, aus dem die Männerträume sind, in Stahlscharen und den Körpern der Pflüge wieder. Mit einem Verbrauch von 25 000 bis 30 000 Tonnen des Werkstoffs pro Jahr zählt die Kverneland Group zu den Großabnehmern und geschätzten Partnern von Stahlkonzernen in ganz Europa.
„Wir pflegen direkte Geschäftsbeziehungen zu den führenden europäischen Stahlherstellern in Schweden, Finnland, Deutschland und Frankreich. Unsere enge Kommunikation mit den technischen Abteilungen und Forschungseinrichtungen dieser Länder trägt ebenfalls entscheidend zu unserem Erfolg bei“, erklärt Furre. „Dadurch verfügen wir über ein unschätzbares Netzwerk von Kontakten und bei Fragen oder Diskussionsbedarf bin ich in der Lage, mit nur einem einzigen Telefonanruf auf die Kompetenz der weltweit besten Technikexperten zurückzugreifen. Im Übrigen ist dies ein Vorteil für beide Seiten, denn nicht selten können auch wir wertvolle Hilfen geben."
Unternehmenseigene Labore
Die Kverneland Group besitzt zwei Labore, die sich beide am Traditionsstandort Klepp befinden. Das Materiallabor ist in einem aus dem Jahr 1895 stammenden Gebäude untergebracht, das Testlabor in einem Gebäude aus dem Jahr 1911. In diesen Laboren werden überwiegend Tests von Komponenten und Entwürfen durchgeführt.
Der für das Werk eingekaufte Stahlt ist auf die speziellen Herausforderungen des Unternehmens zugeschnitten.
„Die wichtigste Eigenschaft ist für uns Haltbarkeit. Der Stahl muss fest sein, was nicht überrascht, wenn man weiß, wie viele Steine sich hier in Jæren im Erdboden verbergen. Die Eiszeit hat uns diesbezüglich eine harte Nuss hinterlassen – und wir haben sie geknackt“, versichert der Laborleiter.
Eine Diskussion über Stahl und Stahlqualität kann nicht stattfinden, ohne Bjørn Kverneland, den ehemaligen technischen Direktor, zu erwähnen. Dieser erwarb sein einzigartiges Know-how und leidenschaftliches Interesse für Materialtechnologie während seiner Schulzeit und in den 1950er Jahren in Deutschland. Seine Empfehlung, die Kverneland Group solle in hochfeste Stähle investieren, war damals die Vision eines Pioniers – der das Unternehmen glücklicherweise Folge leistete.
Wärmebehandlung für Pflugrahmen
„Bjørn Kverneland stand an der Wiege der Wärmebehandlungsanlage für Pflugrahmen in Halle I des neuen Werks in Øksnevad. Das ist eine ausgedehnte Vergüteanlage, in der die geschweißten Bauteile noch einmal speziell gehärtet werden. Zur damaligen Zeit gab es nirgendwo sonst eine solche Anlage.“
„Der am häufigsten verwendete Stahl der 1960er Jahre war der C-Mn-Stahl. Dann tauchte gegen Ende des Jahrzehnts Borstahl auf. Dieser enthielt 0,001 % des Elements Bor, was dem Stahl eine unglaublich hohe Umformbarkeit verlieh. Der Preis dieses neuen Werkstoffs war akzeptabel“, erklärt Furre. Doch der Grund, weshalb Stahl mit einem solch mikroskopisch kleinen Anteil an Bor diese besonderen Materialeigenschaften besitzt, ist unter Experten ein viel diskutiertes Thema – es existieren mindestens drei Theorien dazu.
Auch heute noch überwiegt der Einsatz von Borstahl, was viel simpler klingt, als es ist: Die Kverneland Group verwendet in ihren Herstellungsprozessen 14 verschiedene Stahlsorten, sowohl für Verschleißstähle als auch für Baustähle. Darüber hinaus setzt das Unternehmen zahlreiche Legierungen ein, wodurch deutlich wird: Stahl ist ein durchaus komplexes Material.
Fest und zäh
Das verwendete Vormaterial wird zunächst der Wärmebehandlung zugeführt. Ohne diese Vergütung wäre es praktisch nicht einsetzbar.
„Ein wichtiger Faktor für die Härte von Stahl ist die Verringerung seines Gewichts, das spart Geld“, erklärt Furre und fügt hinzu: „Aber es reicht nicht, ein Bauteil einfach nur hart zu machen. Es ist die Kombination von Festigkeit und Zähigkeit, die letztlich seine Qualität bestimmt.“
„Und wie erreichen Sie die optimale Balance?“
„Die Antwort auf diese Frage bringt uns direkt zum Kern dessen, was die eigentliche Besonderheit der Marken von Kverneland ausmacht: Im Laufe der Jahre ist es uns gelungen, die für unsere angestrebte Stahlqualität erforderlichen Verfahren zu verstehen, umzusetzen und weiter zu entwickeln. In den 1960er und -70er Jahren haben wir viele Vergütungsanlagen errichtet, in denen große Mengen produziert wurden. Heute verfügen wir über ein paar genau auf die jeweilige Stahlqualität zugeschnittenen Anlagen, die alle einer durchgängigen und sorgfältigen Qualitätskontrolle unterliegen.“
Für Arnold Furre besteht kein Zweifel daran, dass die Kverneland Group in Bezug auf Materialgebrauch und ‑behandlung eine Vorreiterrolle einnimmt. Diese Spitzenposition verdankt das Unternehmen in allererster Linie seiner Bereitschaft und Fähigkeit, einen ständigen Dialog mit internationalen Produktentwicklern und Konstrukteuren aufrechtzuerhalten.
„Betrachtet man die marktführende Position der Kverneland Group – sind Wettbewerber dann nicht bestrebt, in Ihre Fußstapfen zu treten und es Ihnen gleich zu tun?“
„Ja, es gibt viele Firmen, die versuchen unseren Erfolg zu kopieren“, bestätigt Furre schmunzelnd. „Aber eine ganze Reihe unserer Behandlungsverfahren – vor allem die im Bereich der Verschleißteile – bleibt nach wie vor ein gut gehütetes Firmengeheimnis.“